Eine Exkursion von Warnemünde nach Berlin
Ich liebe es, als Stadtführer anspruchsvollen Kunden auf einer privaten Stadtrundfahrt Berlin, Potsdam oder Dresden zu zeigen. Aber die besonderen Highlights sind für mich dieLandausflügen für Gäste, die auf einer Ostseekreuzfahrt auf Entdeckungsreise gehen. Diese Tage vereinen alles, was für mich meine Tätigkeit als privater Chauffeur und Stadtführer ausmacht.
Gegen 5 Uhr morgens rolle ich aus der Garage. Die Stadt und auch die Autobahn sind um diese Zeit noch leer und es ist einfach ein Genuss, mit so einem komfortablen Wagen in den beginnenden Tag zu gleiten. Kurz vor der Ankunft am Pier in Warnemünde oder Rostock sind die Kreuzfahrtschiffe schon von Weitem zu sehen. In diesem Augenblick steigt immer die Spannung, was das wohl für Gäste sein werden, mit denen ich den heutigen Tag verbringen werde. An der letzten Tankstelle vor dem Kreuzfahrtterminal tanke ich voll und frühstücke eine Kleinigkeit.
Am Pier angekommen, befestige ich das Abholschild mit dem Namen meiner Fahrgäste an der Windschutzscheibe und beobachte, wie so langsam die ersten Kreuzfahrer das Schiff verlassen und sich in Richtung der bereitstehenden Limousinen, Minivans und Busse bewegen.
Irgendwann stehen sie dann vor mir, meine Gäste. Nach einer kurzen Begrüßung sitzen wir im Auto und machen uns auf den Weg nach Berlin. Auf den ersten Kilometern kommen schon die ersten Fragen – ob ich in Berlin geboren wurde, wie das Leben in der geteilten Stadt war und meistens auch, ob es ein Tempolimit auf der Strecke nach Berlin gibt. Fast immer bitten mich die Gäste, das Gaspedal mal ein bisschen durchzudrücken, um zu spüren, wie es sich anfühlt, mit 200 km/h über die Autobahn zu gleiten.
Bis wir in Berlin angekommen sind, haben wir schon so viel über meine Stadt gesprochen und ich habe viel über meine Fahrgäste erfahren. Unsere Tour beginnen wir am Reichstag, dem Sitz des Deutschen Parlaments. Auf meinem iPad habe ich viele Fotos, die meine Erklärungen viel anschaulicher machen, schließlich sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Über Schloss Bellevue und die Siegessäule geht es dann zum Brandenburger Tor, wo wir kurz vorher die ehemalige Mauerlinie überqueren. Ein besonderes Highlight am Brandenburger Tor ist der neue U-Bahnhof, in dem großartige Fotos die Geschichte des Brandenburger Tores dokumentieren. Ich finde, das ist der bestmögliche Einstieg, um die Geschichte Berlins verstehen zu können.
Über den berühmten Boulevard „Unter den Linden“ geht es dann zur Museumsinsel, durch das ehemalige jüdische Viertel, über die frühere Stalinallee, an der East Side Gallery vorbei zum Checkpoint Charlie, der famosen Ausstellung Topography des Terrors am Ort der ehemaligen Zentrale der Gestapo. Oft steigen wir aus, um die Sehenswürdigkeiten besser sehen und erklären zu können. Dann Potsdamer Platz, Leipziger Platz und schließlich der Gendarmenmarkt, Berlins schönster Platz.
Dann wird es auch schon Zeit für ein Mittagessen. Fast alle meiner Gäste wollen natürlich ein leckeres deutsches Essen genießen und ich kenne ein paar wirklich nette Restaurants, in denen man bei schönem Wetter draußen sitzen und den Berlinern beim Schlendern zuschauen kann. Wiener Schnitzel, Würste und Sauerkraut und im Mai und Juni Spargel aus der Region um Berlin sind selbstverständlich die Favoriten. Dazu ein gutes deutsches Bier oder ein Riesling.
Nach dem Essen geht es dann nach West-Berlin: Kreuzberg, Flughafen Tempelhof, Rathaus Schöneberg (wo JFK seine berühmte Rede hielt), Kurfürstendamm, Track 17, Olympiastadion und Schloss Charlottenburg, wo einer meiner Kollegen uns schon erwartet, um meine Gäste dann sicher wieder zum Kreuzfahrtschiff zurückzubringen. Oft machen wir vor der Rückfahrt noch Rast in einer kleinen Brauerei mit leckerem selbstgebrauten Bier.
Die Sehenswürdigkeiten, die ich erwähnte, sind natürlich nur einige von vielen auf unserem Weg und auch die Reihenfolge könnte eine ganz andere sein. Stets frage ich die Gäste vor Beginn der Tour, ob sie ganz bestimmte Dinge sehen wollen, oder ob wir die Tour unter einem speziellen Aspekt gestalten wollen, z.B. „Zweiter Weltkrieg, Kalter Krieg und die Berliner Mauer“ oder „Jüdisches Berlin“. Oder ob sie noch ein bisschen shoppen oder einen Stopp in einem netten Café am Kurfürstendamm einlegen möchten. Es gibt so unglaublich viel zu sehen und zu erleben in Berlin und ich liebe es, dass je de Tour anders ist.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen „ein bisschen den Mund wässrig machen“ und Sie haben Lust auf Ihre ganz private Exkursion nach Berlin bekommen.
Eine Exkursion nach Berlin ab/an Warnemünde/Rostock Kreuzfahrtterminal

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